Künstlergespräch am 17. April um 16.00 Uhr
… „Die Grenzsituation zwischen Leben und Tod ist die Zone der Wahrheit,
die ihn als Maler fasziniert. Die ausdrucksvolle Pose der Lebenden wird
schon überlagert vom Schatten der Vernichtung, oder der zerstörte
Mensch wird dem Vergessen entrissen, Lebensspuren werden ganz so
freigelegt, wie ein Archäologe sich ein Bild vom Geschehen vergangener
Tage macht.
Diese Erlebnisse und Recherchen werden nicht abgebildet, sondern sind
Teil der Bildentstehung. Das Bild wird geformt, verletzt, verbunden,
begraben und exhumiert. Dieser Umgang ist Ausdruck der Skepsis
gegenüber dem, was wir Wirklichkeit nennen. Die äußere Erscheinung
ist nur Verhüllung und Schein, die Vorstellungen von einem sogenannten
normalen, entsprechen nicht dem wirklichen Leben, sondern sind ein
System, das wir uns auferlegt haben, das aber in extremen Situationen
zerfällt, im Angesicht des Schreckens oder des Todes erst das wahre
Gesicht preisgibt.“…
Zitat: W. Beuermann